Ein Wiener Tschusch im Weinviertel
Mirco, eingefleischter Rapid-Fan und stolzes Mitglied des Wiener Tschuschen Fanclubs, hatte eine Mission: Er wollte das Weinviertel ein bisschen „grüner“ machen – im Rapid-Sinn natürlich. Bewaffnet mit einem fetten Aufkleber mit der Aufschrift „Wiener Tschuschen – Immer dabei!“ zog er los.
Nach ein paar Spritzern in der Dorfkneipe fand er endlich das perfekte Ziel: eine Laterne mitten am Hauptplatz. „Perfekt, die braucht ein bisserl Style!“, murmelte er und zückte den Sticker.
Doch kaum hatte er ihn draufgeklebt, ertönte eine Stimme hinter ihm: „Jungspund, wos tuast denn do?“ Es war der örtliche Gendarmerie-Opa Sepp, der gerade mit seinem Dackel Gassi ging.
Mirco schluckte. „Äh… Kunstprojekt?“
Sepp musterte den Sticker, dann Mirco, dann wieder den Sticker. Schließlich grinste er. „Des is wenigstens a gscheiter Verein, net so wia de aus Hütteldorf!“
Mirco atmete erleichtert auf. „Äh… Sepp, Hütteldorf ist Rapid.“
Der Alte blinzelte. „Na servas, dann trink ma a Achterl drauf!“
Und so endete Mircos Mission mit einem spontanen Heurigenbesuch – und einem grün-weißen Sticker, der bis heute stolz die Laterne ziert.
Der Ritter von Forchtenstein
Hoch über dem kleinen Ort Forchtenstein thront die mächtige Burg Forchtenstein. Seit Jahrhunderten steht sie dort, ein Bollwerk aus Stein, das einst den Adelsgeschlechtern diente, später als Schatzkammer der Esterházy-Familie berühmt wurde und viele Geheimnisse in seinen Mauern birgt.
Doch es gibt eine Legende, die kaum jemand kennt.
Unten im Dorf, auf dem Spielplatz, steht eine große Ritterfigur aus Blech. Die meisten Kinder halten sie für eine einfache Statue. Aber wenn der Wind nachts durch die Gassen pfeift und der Mond über der Burg leuchtet, dann – so erzählt man sich – beginnt der Ritter sich zu bewegen.
Denn er ist kein gewöhnlicher Ritter. Einst, vor vielen Jahrhunderten, lebte er als Ritter Laurenz von Forchtenstein, ein treuer Beschützer der Burg und ihres größten Geheimnisses: der Blume des Lichts.
Diese magische Blume war ein Geschenk aus alter Zeit, bewahrt in den tiefsten Kammern der Burg. Man sagte, ihr Leuchten könne Finsternis vertreiben und böse Mächte bannen. Doch im Dreißigjährigen Krieg, als feindliche Truppen durch das Land zogen und Söldner plündernd umherstreiften, wollte ein dunkler Zauberer die Blume für sich. Er schlich sich in die Burg und durchstreifte die Gänge auf der Suche nach ihr.
Doch Ritter Laurenz stellte sich ihm entgegen. In einem erbitterten Kampf gelang es dem Ritter, den Zauberer zurückzudrängen. Doch der finstere Magier verfluchte ihn: „Du magst mich heute aufhalten, Ritter! Doch die Zeit wird kommen, da werde ich zurückkehren. Dann wird die Blume mein sein – und du wirst nichts weiter als kaltes Blech sein!“
Mit seiner letzten Kraft schaffte Laurenz es, die Blume aus der Burg zu bringen und sie an einem scheinbar unscheinbaren Ort zu verstecken: unten im Dorf, dort, wo heute der Spielplatz ist. Um die Blume zu schützen, nahm er selbst die Gestalt einer großen Ritterstatue an, bewacht von einem Zauber, der ihn erst wieder erwecken würde, wenn Gefahr drohte.
Und in einer stürmischen Nacht, lange nach dem Ende der alten Kriege, kam diese Gefahr zurück.
Eine dunkle Gestalt tauchte im Dorf auf. Nebelschwaden krochen durch die Straßen, und das Mondlicht schien schwächer als sonst. Der Zauberer war zurückgekehrt! Jahrhunderte hatte er gewartet, und nun wollte er endlich die Blume in seine Gewalt bringen.
Doch als seine geisterhaften Finger sich nach ihr ausstreckten, begann der Ritter aus Blech zu klirren. Langsam erwachte er zum Leben. Seine Augen glühten wie brennende Kohlen, sein Schwert blitzte auf.
„Nicht so schnell, finsterer Geist!“ donnerte er mit einer Stimme, die die Mauern der Burg erzittern ließ.
Ein Kampf entbrannte, der die Nacht erfüllte. Der Wind heulte durch die engen Gassen, Blitze zuckten über den Himmel. Die Burg Forchtenstein, die einst seine Heimat gewesen war, thronte stumm über dem Schlachtfeld, als würde sie ihrem alten Ritter zusehen.
Mit einem mächtigen Schwung rammte der Ritter die Blume in den Boden. Ein gleißendes Licht breitete sich aus, heller als tausend Fackeln. Der Zauberer schrie auf, seine dunklen Schatten zerrissen – und endlich, nach Jahrhunderten, war der Fluch gebrochen.
Der Ritter spürte, dass seine Aufgabe nun erfüllt war. Langsam erstarrte er wieder, seine Glieder wurden starr, sein Körper wieder zu Blech. Doch diesmal war es anders: Sein Gesicht zeigte ein zufriedenes Lächeln.
Und die Blume? Sie leuchtet noch heute in klaren Nächten, verborgen unter dem Spielplatz.
Die Kinder von Forchtenstein wissen es genau: Der Ritter aus Blech ist kein gewöhnlicher Spielplatzhüter – sondern der ewige Wächter der Burg, der noch immer über seine Heimat wacht.
Euer Wille geschehe
Es war ein ruhiger Vormittag in einem kleinen, beschaulichen Ort in Niederösterreich, als plötzlich ein mystischer Glanz vor dem Dorfplatz lag – jedenfalls laut der neuen FPÖ-Plakatkampagne, die wie ein göttliches Zeichen aus der Großstadt herabgesandt wurde. „Euer Wille geschehe“, prangt in großen Lettern auf dem Plakat, das von einer Laterne schief befestigt wurde.
Die Dorfbewohner sind geteilter Meinung: „Die glauben wohl, sie wären der Messias!“, murmelt ein älterer Herr, während er mit seiner Zeitung die Fliegen vertreibt. Eine Frau neben ihm fragt scherzhaft, ob sie jetzt den Kirchenglocken lauschen oder das Kreuzworträtsel lösen solle. Währenddessen nutzt ein Hund die Gelegenheit, das Plakat auf seine eigene Weise zu kommentieren – unbeeindruckt von der politischen Botschaft. Der Slogan klingt vielleicht erhaben, doch die Realität auf dem Kopfsteinpflaster ist es weniger. Der Ort bleibt skeptisch. Die Botschaft? Himmlisch. Die Reaktion? Bodenständig. Und was nun kommt werden wir ja sehen.
Der tote Biber
Der Tod gehört zum Leben dazu, und dieser Kadaver eines Bibers steckt voller Leben. Kleine Insekten, Fliegen, Käfer und Würmer die sich an der Leiche und um sie herum tummeln und hier Nahrung finden. Oder einen Platz für die Eiablage. Oder ein vorrübergehendes Zuhause. Um das und vieles mehr aus dem Kreislauf der Natur lernen zu können, wurde der verstorbene Biber absichtlich hier hingelegt, auf den Weg in den Büschen auf der Schlossinsel bei Orth an der Donau.
Meissel und Wein
Siehe da, die schönen Weinkeller in Prottes am Herbstabend. Lang ist der Weg vom Ortszentrum bis zum Schützenplatz. Aber sehr interessant und lehrreich, der OMV Erdöl- und Erdgaslehrpfad. Vorne im Bild liegen ausgediente Exponate von Bohrwerkzeug, wie z.B. Fischschwanzmeissel, Spiralmeissel, Rübenmeissel, Exzentermeissel, Drei-Flügel-Meissel. Kalt ist es heute hier. Zum Glück gibt's hinten beim Spielplatz ein Klo.